Covid-19 : Falsche von richtigen Informationen unterscheiden
.jpeg?thumb=solution-home)
Der Covid19 und seine unzähligen Auswirkungen führen zu einer ungeheuren Nachrichtenflut. Dadurch sind wir überall und kontinuierlich auf dem Laufenden. Tatsächlich entspringt diese Flut auch unserem Bedürfnis, die Lage zu verstehen und zu verfolgen, um Antworten auf die vielen Fragen zu finden, die die Krise aufwirft.
Aber diese Flut von Informationen erzeugt auch Ängste, weil es unmöglich wird, sich ihr zu entziehen. In diesem Zusammenhang wird die Qualität der Informationen zu einem wichtigen Thema. Da es sich um ein weltweites Phänomen handelt und noch immer viel Unsicherheit besteht, tauchen auch viele Falschinformationen auf. Und kein einziges Medium bleibt verschont... Aber „Fake-News“, „Faktenverdrehung“ oder andere Gerüchte können das Klima der Angst, des unangemessenen Verhaltens und der falschen Überzeugungen zusätzlich anheizen. Unsere bereits jetzt schwierige Gefühlslage wird durch Ungewissheit noch weiter verstärkt – deshalb sollten wir uns und unsere Mitmenschen vor der gezielten Verbreitung von Falschmeldungen schützen.
Wie lässt sich das Echte vom Falschen unterscheiden?
Um nicht in die Falle zu tappen, gibt es ein paar Regeln, die beim Lesen oder Hören von Nachrichten zu beachten sind.
Tipp Nr. 1: Stets die Informationsquelle prüfen
Manchmal reicht dieser erste Schritt aus. Bei echten News gibt es immer einen Ausgangspunkt, den wir „Quelle“ nennen: zum Beispiel „Journalist von diesem oder jenem Radiosender oder einer Zeitung“, „Wissenschaftliche Fachzeitschrift, die diese oder jene Studie veröffentlicht hat“, „Zeuge, der von diesem oder jenem Journalisten interviewt wurde“. Die „Aussage eines Arztes“ soll uns aber bereits neugierig machen: Welcher Arzt? Laut welcher Studie? Wie hat er oder sie herausgefunden, was er oder sie gesagt hat?
Wenn der Redakteur bemüht ist, die Herkunft seiner Informationen transparent zu halten, in seinen Behauptungen maßvoll bleibt und unterschiedliche Standpunkte gegenüberstellt, kann die Information als durchaus glaubwürdig angesehen werden. Umgekehrt, wenn der Autor seine Quellen nicht zitiert, sollte man sie infrage stellen. Auf einigen Websites wird ohne Skrupel die Realität absichtlich verzerrt oder werden wesentliche Informationen zurückgehalten.
Tipp Nr. 2: Nach dem Urheber der Nachricht fragen
Sie können davon ausgehen, dass Informationen von einem Unbekannten im Internet, die Sie nicht selbst überprüfen können, eher falsch als wahr sind. Ebenso ist eine geteilte Nachricht nicht unbedingt wahr: Nur weil Hunderte von Menschen oder einige wenige Freunde eine Nachricht in einem sozialen Netzwerk teilen, bedeutet das nicht, dass sie authentisch ist. Es bedeutet nur, dass sie die Menschen dazu bringt, zu reagieren.
Informationen ohne Namen sind immer verdächtig. Versuchen Sie, etwas über den Autor der Nachricht herauszufinden: Wer schreibt? Wie heißt er oder sie? In welcher Eigenschaft spricht er oder sie? Was sind seine oder ihre Gründe dafür? Zum Beispiel: ist der Autor in der Medienlandschaft bekannt? Ist er oder sie ein anerkannter Experte auf diesem Gebiet? Oder, im Gegenteil, handelt es sich um eine Webseite oder einen Internetnutzer, von der oder dem Sie noch nie gehört haben?
Vorsicht, es gibt viele gefälschte Profile, die sich Identitäten oder Mediennamen in sozialen Netzwerken aneignen. Auch sollten Sie wissen, dass die Anzahl der Abonnenten keine Garantie dafür ist, dass Sie es mit dem „echten“ Profil der Person oder Organisation zu tun haben. Twitter oder Facebook kennzeichnen verifizierte Accounts mit einem typischen blauen Abzeichen, das garantiert, dass Sie es mit dem echten Profil zu tun haben (was aber keine Garantie für den Wahrheitsgehalt ist). Ohne dieses blaue Verifizierungsabzeichen, das auf der Seite erscheint, sollten Sie auf jeden Fall auf der Hut sein.
Verifizierungsabzeichen von FB Verifizierungsabzeichen von Twitter
Empfehlung: Im Zweifelsfall können Sie die informative und beschreibende Seite der Medien, die Sie konsultieren, aufsuchen, die meistens als „Über uns“ oder „Wer sind wir?“ gekennzeichnet ist.
Tipp Nr. 3: Ein Blick auf das Datum der Veröffentlichung
Ein weiteres Element, das für die Beurteilung der Zweckmäßigkeit einer Information zu berücksichtigen ist: das Datum. Unter den Fake-News, die oft im Umlauf sind, finden wir Bilder, Videos, Artikel, die zwar nicht gefälscht, aber zu einem früheren Zeitpunkt entstanden sind und die manchmal aus anerkannten und seriösen Quellen stammen. Eine Nachricht, die mehrere Monate alt ist, wird z.B. als aktuell dargestellt, was bei einer ohnehin sensiblen Nachricht Verwirrung stiftet. Dies gilt umso mehr in der aktuellen Gesundheitskrise: Medizinische Entdeckungen und Regierungsempfehlungen folgen aufeinander und machen Informationen, die manchmal nur wenige Tage alt sind, obsolet.
Tipp Nr. 4: Informationen und Nachrichten abgleichen
Wenn Sie nicht genügend Informationen über den Autor finden können oder wenn Sie nicht sicher sind, ob eine Information richtig ist, suchen Sie nach anderen Medien, die das Thema behandelt haben. Wenn mehrere verlässliche Medien mit eindeutigen Quellen die gleichen Informationen weitergeben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie wahr sind. Wenn das Thema jedoch an anderer Stelle nicht aufgegriffen wird, sollten Sie sehr vorsichtig sein.
Empfehlung: Sie können die Informationen auch mit Hilfe von Portalen wie beispielsweise www.mimikama.at, überprüfen. Diese verifizieren die Informationen und stellen fest, ob es sich um Falschmeldungen handelt
Tipp Nr. 5: Die Herkunft der Bilder prüfen
Ein Bild lässt sich nach dem Kontext, in dem es verwendet wird, interpretieren. Es ist niemals ein Beweis an sich. Wenn Sie ein Foto ohne zusätzliche Informationen vor sich haben, stellen Sie sich folgende Fragen: Wer hat dieses Foto gemacht? Warum? Wo und wann wurde es aufgenommen? Ein Bild, das entfremdet wird, um den Zweck einer Information zu unterstützen, ist ein Hinweis auf zweifelhafte Glaubwürdigkeit.
Empfehlung: Um die Herkunft eines Fotos zu verfolgen, verwenden Sie TinEye oder Google Image: diese Programme verfolgen das Foto „zurück“. Sie brauchen das Foto nur auf die Website hochzuladen und diese durchsucht das Netz nach Veröffentlichungen: Wenn das Foto sich auf eine Katastrophe von 2020 bezieht, aber bereits 2018 auf verschiedenen Websites auftaucht, stimmt etwas nicht…
Tipp Nr. 6: Nach Hinweisen suchen
Verschwörungstheorien, Gerüchte... treten oft in der gleichen irreführenden Form auf.
- Sie verwenden die gleichen Rezepte. Meistens heißt es in den konspirativen Informationen: „Achtung, es handelt sich nicht um eine Verschwörung“ oder „sämtliche Informationen sind nachprüfbar“.
- Auch Fakenews und Verschwörungstheorien spielen mit der Mehrdeutigkeit von Aussagen. Sie vermischen das Echte mit dem Gefälschten, um Zweifel zu wecken. Sie sprechen über authentische Dokumente, echte Zitate, interpretieren sie aber auf ihre eigene Art und Weise, um Schlussfolgerungen, Ratschläge oder Botschaften daraus zu ziehen, die falsch sind.
- Sie wenden manchmal die Technik der Überlagerung an: Sie liefern eine Vielzahl von Argumenten, die aus verschiedenen Bereichen stammen. Diese Technik erzeugt einen intellektuellen Einschüchterungseffekt, sodass der Leser sich sagt: „Das kann doch nicht falsch sein, vielleicht ist zumindest etwas Wahres dran“.
- Sie verwenden auch schockierende Nachrichten, die mehr an Ihre Emotionen als an Ihre Vernunft appellieren. Entrüstung, Wut, Trauer... Ihre Emotionen werden mobilisiert. Sie sprechen von einem „Staatsskandal“, dass „man uns für dumm verkauft“, oft mit einem sehr starken Misstrauen gegenüber den professionellen Medien.
Tipp: Sie können sich auf die Website begeben, auf der Verschwörungstheorien analysiert werden.
Wachsam bleiben
Es ist zwar nichts Falsches daran, sich vom Anblick eines Tieres berühren zu lassen oder sich über eine Ungerechtigkeit aufzuregen, aber wir müssen uns bewusst bleiben, dass wir durch Gefühle, die von bestimmten Botschaften ausgehen, in eine Falle gelockt werden können. Manchmal sind wir auch unser eigener Feind: Wir neigen dazu, nach Informationen zu suchen, die in unser Weltbild passen und uns in unserer Meinung oder unseren Ängsten bestärken.
Die Überprüfung von Informationen dient dazu, sich selbst zu schützen, aber sie dient auch dazu, das eigene Umfeld vor der Verbreitung falscher Informationen zu schützen, die ein Klima der Unsicherheit und Angst fördern. Dies mag zunächst kompliziert erscheinen. Mit der Praxis werden Sie beim Durcharbeiten der Informationen Reflexe entwickeln, und es wird leichter, das Wahre vom Falschen zu unterscheiden.