Sich Prioritäten setzen

Unsere Prioritäten folgen ganz klar einer Rangordnung. Sehr oft vergessen wir diese oder haben sie nicht mehr klar vor Augen.
Für die meisten nehmen im Erwachsenenalter die materiellen und/oder beruflichen Sorgen zu, die schlussendlich oft die Oberhand in dieser persönlichen Rangfolge gewinnen. Und in den Turbulenzen des Alltags gräbt sich ein Graben zwischen den wahren Prioritäten und denen, denen man sich im täglichen Leben unterordnen muss. Sich um sich selbst, um seine wirklichen Bedürfnisse, seine wichtigen Beziehungen… kümmern, wird auf später verschoben, wenn man Zeit hat.
Muss man darauf warten, dass das Schicksal (oder das Leben) einem diesen Graben wieder schlagartig vor Augen führt? Einen Augenblick innehalten, von dem Rollband heruntersteigen und sich seine Prioritäten noch einmal vergegenwärtigen ist eine begrüßenswerte Übung.
Seine Prioritäten überdenken
Auf dieses Wagnis muss man sich einlassen. Warum „Wagnis“? Weil der Mensch dies heute nicht gewohnt ist und nicht dazu ermuntert wird. Manche betrachten es als ein unnötiges „Kopfzerbrechen“. Andere wissen nicht, wie sie die Sache angehen sollen: Die Prioritäten im Leben scheinen so weitläufig zu sein, dass es Angst machen kann. Sich bewusst werden, dass man die wahren Prioritäten links hat liegen lassen, ist auch nicht leicht zu akzeptieren. Deswegen verschiebt man diese Frage lieber auf später. Und schließlich sagt man sich, dass das viel Zeit in Anspruch nimmt und genau die hat man eben nicht...
Erste Übung:
Nehmen Sie etwas zu schreiben und malen Sie zwei Spalten auf. In der ersten Spalte notieren Sie ihre 5 „idealen“ Prioritäten und in der anderen die 5 reellen Prioritäten, denen Sie tatsächlich die meiste Zeit des Tages widmen.
Lesen Sie die Fortsetzung erst, wenn Sie dies getan haben.
Dann: Die erste Feststellung wird vielleicht etwas enttäuschend sein. Unangenehme Gefühle können in Ihnen hochsteigen, wie das Bedauern, dass Sie sich nicht genug Zeit genommen haben für Ihre Gesundheit, für Ihre Liebsten, das Bedauern, dass Sie viel Kritik geübt haben, aber wenig Zuneigung gezeigt haben usw. Doch, bravo! Sie haben die Liste erstellt und das ist ein erster wichtiger Schritt.
Schauen Sie sich nun ihre Tabelle an und stellen Sie fest, wo Sie auftauchen (d.h. Ihr Wohlbefinden, Ihre Gesundheit, Ihre Projekte), in welcher Spalte, an wievielter Stelle? Kurz: Erscheinen Sie in Ihren Prioritäten?
Tauchen Sie dort nicht auf (Sie und Ihre tiefsten Sehnsüchte) oder nicht an erster Stelle, besteht die Gefahr, dass Ihr Leben von den Umständen bestimmt wird. Anders ausgedrückt: Der Kapitän befindet sich nicht im Cockpit… Seine Prioritäten überprüfen hat nichts mit Egoismus zu tun. Es geht darum, bewusster die Verantwortung für das Wichtigste zu tragen, was Ihnen anvertraut ist. Tun Sie dies nicht, werden andere sich darum kümmern, Ihre „Spalten“ zu füllen und Sie werden ein wenig (oder viel) an Ihrem Leben vorbeileben.